Tja. Wieviel Bauhaus ist eigentlich in Mülheim? Nachdem ich überneulich schon mal den Westen bezüglich Bauhaus unsicher gemacht habe (-> Dortmund, Essen, Hagen, Krefeld, Oberhausen – #bauhauswow ArchitekTour im Westen von A bis Z) muss ich doch wenigsten auch noch der Frage nachgehen, wieviel Bauhaus Mülheim so zu bieten hat. Und diese Frage beantwortet die Ausstellung im Kunstmuseum Temporär in der Schloßstraße.
Die folgenden Bilder entstanden schon im Juni, und die Ausstellung geht nur noch bis Sonntag, den 08. September 2019 🙈. Viel Zeit bleibt also leider nicht mehr, in die kostenfreie Ausstellung reinzulünkern!
Am 02.06.2019 führte die Kunsthistorikerin Irina Lammert eine kleine Gruppe durch das noch kleinere Mülheimer Kunstmuseum, dass aktuell als “Kunstmuseum Temporär” in einem ehemaligen Ladenlokal eine Heimat auf Zeit gefunden hat. Ein Aufruf in Mülheim an Mülheimer verhalf dem Kunstmuseum Mülheim nämlich zu einem ganzen Konvolut an Bauhaus-Artefakten, ob Originale oder Re-Editionen, Nachbauten von Original-Entwürfen oder im Bauhaus-Stil erst 2002 erstellte Objekte. Jedenfalls steht fest: Bauhaus ist überall!
Und abgesehen von all diesen ausgewählten Stücken gibt es trotz des eingeengten Platzangebotes einiges mehr zu entdecken. Da ist z.B. die 1922 geplante Mülheimer Bauhaus-Siedlung im Forstbachtal: die Planungen namhafter Architekten wie Pfeiffer/Großmann oder Fahrenkamp waren auf 1.500 Quadratmeter schon recht fortgeschritten, wurden jedoch nie verwirklicht. Es gibt Filmpartituren von Werner Graeff, die erst später als Film realisiert werden konnten. Der Wassily Chair B3 von Marcel Breuer ist nicht einfach nur mit Stoff bespannt – nein, es ist “Eisengarn”, ein mit Paraffin verstärktes Baumwollgarn! Fotos von Häusern, die Bauhaus-Schüler entworfen haben, bieten spannende Architektur-Einblicke in den Alltag der Mülheimer. Ingesamt haben sich übrigens auch gerade zu den Anfangszeiten der Bauhaus-Schule mehr Frauen als Männer angemeldet – dem wird in Mülheim durch eine größere Werkzahl von Künstlerinnen Rechnung getragen.
Falls Ihr noch ein paar Minuten habt – schaut einfach mal rein. Extra-Tipp: der Museumsshop hat eine spannende Auswahl von Bauhaus-Devotionalien im Angebot. Und nebenan gibt’s übrigens auch leckeres Eis!