“Eine lange Ära geht zu Ende,
leider ist es nun soweit.
Die letzte Zeche schließt die Tore,
vielleicht auch für die Ewigkeit.”
Mit diesem ersten Vers aus Michael Göbels Gedicht “Schicht im Schacht” (nachzulesen hier bei Facebook, mit frdl. Genehmigung) findet das Ende des Steinkohle-Bergbaus im Ruhrgebiet auch Einzug in die Weihnachtsgala 2018 im Lokschuppen Bottrop. Und das nicht ohne Grund: sind wir doch an dem Ort, wo einst die Lokomotiven der Zeche Arenberg-Fortsetzung ihren Platz fanden.
Offenlegung: der vorliegende Blogbeitrag entstand auf Einladung des Lokschuppens. Herzlichen Dank an dieser Stelle noch einmal dafür. Meinungen und Eindrücke bleiben davon unberührt und sind wie immer meine eigenen.
Nachdem wir auch schon 2017 das Weihnachtskonzert in dieser einmaligen Industriekultur-Kulisse besuchten, war eine Wiederholung gar keine Frage. Gerne kamen wir auch am 23. Dezember 2018 wieder an den Fuß der Halde Beckstraße Bottrop!
Und erneut hatten wir einen wunderbaren Vor-Weihnachtsabend. Das lag diesmal nicht nur daran, dass das Trio Nadja Wuchinger, Christian Polus und Luis del Rio gewohnt stimmgewandt alte und neue Weisen intonierten. Film- und Musicalhits von Morricone (“Nella Fantasia”) bis “Somewhere over the rainbow” (Nadja Wuchinger, Sopran), aus Phantom der Oper, Cats und Westside Story (schön mit dem spanischen Akzent von Luis del Rio, Tenor) sind genauso dabei, wie Klassiker aus Weihnachtsmelodien “Little Drummer Boy” und (für mich) teilweise neue Stücke wie “La Rosa y El Sauce” oder “El Nacimiento”. Ebenfalls mit im Repertoire waren “Jerusalem” (hier ein besonders stimmgewaltiger Christian Polus, Tenor), ein spanisches Ave Maria oder das vertonte Vaterunser, das wir schon 2018 so klasse fanden.
Auch Polus’ zwinkernde Moderationen sorgen für lockere, manchmal nachdenkliche Atmosphäre: ob der Dalai Lama oder humoreske Gedanken von Gott zu Worte kommen, oder vier Weihnachtskerzen ihre Geschichte erzählen – hier dürfte für jeden ein passender Text dabei sein.
Doch mein geheimer Star ist diesmal der Vierte im Bunde. Am Konzertflügel sitzt nämlich noch wer, jemand, der das ganze Konzert zu einem großartigen Erlebnis werden lässt: Jan Kirschniok. Sein Einsatz bietet erst den rechten, quasi den roten Teppich für die Arbeit seiner Gesangskollegen. Klar kann er auch beim Solo brillieren (Chopins “Nocturne”)! Und (s)ein verschmitztes Lächeln bei einem etwas übereifrigen Einsatz wickelt charmant alle Zuhörer um den kleinen Finger…
Vor und während des Konzerts kann man sich mit zahlreichen Getränkeangeboten schon mal die Kehle schmieren, den zum Schluss ist Mitsingen angesagt! Gerne empfehle ich dieses Konzert weiter, scheint es sich doch fürderhin zu einem festen Bestandteil im Jahresprogramm des Lokschuppens Bottrop zu entwickeln.
Weitere Details wie Termine dieses und weiterer Konzerte, Angebote (der Lokschuppen Bottrop soll auch eine beliebte Hochzeitslocation sein…) etc. entnehmt Ihr bitte der Website vom Lokschuppen.