Solange die Menschheit existiert, spielen Gesten für uns eine wichtige Rolle – im ganz alltäglichen Zusammenleben genauso wie auch in der Kunst. Die Ludwiggalerie Schloss Oberhausen widmet die aktuelle Ausstellung anlässlich ihres 20. Geburtstags ebendiesen Gesten – und zeigt “Kunst zwischen Jubel, Dank und Nachdenklichkeit”.
Offenlegung: der folgende Blogbeitrag entstand aufgrund der Einladung der Ludwiggalerie Schloss Oberhausen zum Blogger-Tag am 11.11.2018. Herzlichen Dank für die Einladung und die tolle Vorbereitung des Events! Meinungen und Eindrücke bleiben wie immer meine eigenen.
Bis zum 13. Januar 2019 erwarten Euch bedeutungsvolle Werke, mal offensichtlich, mal zum Entdecken. Ich hatte das Glück, beim letzten Blogger-Tag in der Ludwiggalerie mit Linda Schmitz nicht nur fachkundige Begleitung aus dem eigenen Hause zu haben, sondern mit Isabella Herzig noch ganz andere Einblicke zu bekommen.
Isabella ist Trainerin “für emotionale Intelligenz”. Und mit so jemandem hatte ich noch nie eine Führung. Wer weiß denn schon, dass unser Körper schon nach 2 Minuten Powergesten und Powerposing gut zwanzig Prozent mehr Powerhormone produziert? Das sorgt für 30 Minuten mehr Selbstvertrauen! Freut Euch doch auch mal so wie diese bekannte Person in einem Porträt von Baumgärtel (das ist übrigens auch der mit den Bananen an Gebäuden), bevor Ihr den nächsten aufregenden Termin vor Euch habt. Vielleicht klappt’s ja mit dem Vorstellungsgespräch dann gleich noch viel besser?
Dann die Leute auf’m Brot – warten sie? Sind sie enttäuscht? Die Jungs gegenüber sind jedenfalls deutlich dynamischer und machen sich direkt mal bißchen größer.
Aber nicht nur die Körpersprache, auch und gerade Finger und die damit verbundenen Gesten können ganz schön was aussagen. Die Mimik ist weltweit gleich, aber Gesten können unterschiedlich sein. So ist das Victory-Zeichen mit den Fingern ✌🏻 mal ein Kennzeichen für Sieg, mal ein Kennzeichen für den Frieden, aber auch in asiatischen Ländern gleich mal ganz anders belegt: dort unterstreichen die netten Personen auf den Fotos ihr Lächeln damit!
Und auch der Stinkefinger 🖕 muss nicht zwingend so einseitig negativ gesehen werden – sein Alter Ego ist nämlich der Gestaltungsfinger. Passt mal auf, wenn Euch ein Künstler, Architekt, Berater oder sonstwer mal sein Selbstgeschaffenes auf dem Flipchart zeigt, und womit das ab und an gemacht wird. Da liegen einem die Sachen nämlich meist am Herzen, die man zeigt.
Unsere Spiegelneuronen im Auge freuen oder trauern mit, wusstet Ihr das schon? Bei dem großformatigen Mädchen kann man den Schmerz quasi mitfühlen, oder? Schauspieler nutzen übrigens negative Erinnerungen für ein Trauern auf Anforderung.
Natürlich gilt es, noch viele weitere interessante Werke bei “Die Geste” zu entdecken. Ich habe hier vor allem die Exponate in der Ausstellung für mich entdeckt, die definitiv schon einige Jahrhunderte auf dem Buckel haben. Bevor wir dazu kommen, noch einige moderne Objekte.
Jetzt aber zu den eher antiken Schätzchen, und das ist wortwörtlich gemeint. Hier sind ein paar ganz schöne Werke aus dem letzten Jahrtausend unter einem Dach versammelt. Bei Umarmung wird ja, das weiß ich von Isabella, das Kuschelhormon Oxytocin ausgeschüttet. Ob das hier bei der Angebeteten des stürmischen Liebhabers auch der Fall ist?
Eine wirklich beeindruckende Sammlung haben wir Peter und Irene Ludwig da zu verdanken, und die aktuelle Ausstellung zeigt ja nur einen kleinen Teil davon. Ihnen wird zum Jubiläum zu Recht noch einmal explizit gedacht.
Die Jubiläums-Ausstellung “DIE GESTE Kunst zwischen Jubel, Dank und Nachdenklichkeit. Meisterwerke aus der Sammlung Peter und Irene Ludwig von der Antike über Albrecht Dürer bis Roy Lichtenstein.” ist noch bis 13. Januar 2019 in Oberhausen zu sehen.
Details wie Eintrittspreise oder die Adresse findet Ihr auf der Website der Ludwiggalerie (übrigens auch einmal jährlich mit der RUHR.TOPCARD besuchbar). Parken könnt Ihr gegen Gebühr rund um das Schloss, auch per ÖPNV ist die Ausstellung gut zu erreichen. Und wenn Ihr schon mal da seid, besucht ruhig noch den nahen Kaisergarten oder die einzigartige Fußgängerbrücke “Slinky Springs to Fame”.
Mein Extra-Tipp: da es hier neben ausstellungsbegleitendem Material der aktuellen und auch vergangener Ausstellungen hier auch Ruhrgebietsgoodies gibt, empfehle ich immer einen Shop-Besuch. Hier bekommt Ihr übrigens auch den Opa Hausen in klein!
Schließlich möchte ich noch die Beiträge meiner Mitblogger empfohlen – es war ja Bloggertag.
- Den ersten Beitrag “Oberhausen – bedeutende Gesten” hat Anja von Pott & Beyond geschrieben. Hier könnt Ihr noch ein paar mehr Eindrücke gewinnen und dreimal dürft Ihr raten, wer sich da eher im Stillen freut… ;-)
- Bei Muschelmaus strickt im Blog gibt’s “Die Geste – Socialmedia- und Bloggertag in der Ludwiggalerie” zum Nachlesen – sie war von den Erklärungen von Isabelle ziemlich beeindruckt.
- Dann stellt die Ludwiggalerie selbst im hauseigenen Blogbeitrag zum “Social Media- und Bloggertag #DieGeste in der #SammlungLudwig” vor allem noch mehr Details zu den ausgestellten Werk heraus.
- Isabella hat uns ja einiges zu “Kunst und Körpersprache” nähergebracht – genauso heißt denn auch ihr Blogpost, in dem Ihr nochmal mehr zu den Power-Posen nachlesen könnt.
- Peter war zwar nicht beim Bloggertag dabei, hat aber einen tollen Review in seinem Blog Peter E. Rytz Review geschrieben: “Keine Geste geht gar nicht“.