Wer uns ein bißchen kennt, weiß von unseren Jugendherbergsurlauben – den Sommer- oder Herbsturlaub verbringen wir eigentlich immer da. Den Sommerurlaub 2013 nutzten wir mal für eine ganz, ganz andere Jugendherberge – und haben es nicht bereut!
2012 erfuhren wir über Twitter von einer ganzen neuen Art Jugendherberge, die im Frühjahr 2013 ihre Tore öffnen sollte: ein Resort wurde da erwähnt, eine Club-Jugendherberge auf dem Gelände einer ehemaligen Kurklinik. Das klang – ergänzt um die Details auf der resorteigenen Webseite – so spannend und interessant, dass wir im September 2012 (mit ein bißchen Twitter-Hilfe) unseren Urlaub für das Ende der NRW-Sommerferien 2013 in Neuharlingersiel buchten.
Während die haus- und resorteigenen Facebook– und Twitter-Accounts nun schon immer mal höchst interessante Dinge posteten, kam unser Urlaub langsam aber stetig näher. Und wie er sich dann gestaltet und angefühlt hat – das soll in diesem Blogpost ein kleiner Tageskalender zeigen. Los geht’s mit dem Anreisetag. Viel Spaß beim Lesen!
Es ist Freitag, der 23.8. – wir fallen ein.
Gegen 16:30 biegen wir auf dem recht großen Parkplatz ein und finden schnell ein uns genehmes Plätzchen. An der Rezeption ist vor uns gerade eine Familie mit Check-In dran, ein paar Punkte bekommen wir also schon mit. Beispielsweise wird es am Samstagmorgen eine kleine Veranstaltung mit Infos rund um Angebote hier vor Ort geben.
Und dann gibt es für die Nächsten in der Reihe – das sind wir – einiges an Unterlagen und Zeugs: wir erhalten je Erwachsenem und für das große Kind eine Chipkarte für die Zimmertür. Dann einen Lageplan vom Gelände, einen Anmeldebogen für die Kinder und einen passenden Notizzettel für die Anmeldeplanung. Da Neuharlingersiel ein Kurort ist, gibt es auch noch Kurtaxenkarten für jeden und zum Schluß eine Parkkarte für das Auto. Mit der Parkkarte, in die wir unser KFZ-Kennzeichen eintragen, bekommt man vereinzelt vergünstigte Parktarife. Leider vergisst man, uns die Handhabung der Türöffnerkarten zu erklären (wir kommen auch ohne klar, aber ob das auch für die ältere Generation des Zielpublikums gilt?) und auch von dem oben erwähnten Termin zwecks Infos wissen wir nur, weil die Vorgäste-Begüßung belauscht haben.
Unser Zimmer ist nun wirklich nett: neben dem gewünschten Balkon (bitte achtet bei der Buchung darauf, es gibt nämlich auch Zimmer ohne Balkon, die sind dann auch etwas kleiner) gibt es einen separaten Raum für die Kinder mit Doppelstockbett, einen Raum für die Eltern (zwei zusammengeschobene Betten) und ein Badezimmer mit WC und Dusche. Die Zimmer haben auch Verdunkelungsvorhänge, ein Umstand, den wir bei vielen Jugendherbergen insbesondere vermissten, als unsere Kinder noch kleiner waren. Im Flur ist noch ein großer Schrank, während in den Zimmern jeweils ein Tisch und zwei Stühle stehen.
Auf dem Zimmer steht bereits eine Flasche Vio (!) und zwei Gläser, die Betten sind auch alle bezogen. Letzteres haben wir bisher auch eher selten gesehen. Im Badezimmer sind je vier Hand- und Duschtücher vorhanden, in der Dusche und am Waschbecken finden sich Spender für Cremeseife und Duschbad. Einen Fön finden wir nicht, aber unseren Reisefön haben wir immer dabei.
Wir verstauen die Sachen grob und machen unsere erste Runde über die Anlage. Um 18 Uhr gibt es Abendessen. Hier erwartet uns von nun ab regelmäßig ein Buffet. Überraschend ist, dass die Tische nicht nur bereits eingedeckt sind, sondern auch von Personal abgeräumt werden. Das Buffet hat i.d.R. mehrere warme Speisen und Beilagen zur Auswahl, für die Kinder gibt es meist noch ein bis zwei extra Auswahlmöglichkeiten. Eine Salatbar mit mehreren Dressings und verschiedenen Öl-/Essigfläschchen gibt es immer. Als Getränke kann man selbst am Zapfhahn aus verschiedenen Softdrinks und Sprudelwasser wählen. Hier hätten wir uns standardmäßig auch mal ein nichtgekühltes Wasser ohne Kohlensäure gewünscht, nicht jeder möchte für sich und/oder seine Kinder stets auf gekühlte Softdrinks/Sprudelwasser zurückgreifen. Vielleicht einfach ein paar Karaffen Wasser dazustellen? Je nachdem wo man sitzt, sind auch die Abstände zwischen den Tischen etwas eng. Das haben wir beim ersten Abend noch nicht so ganz raus, aber dann die nächste Mal im Griff ;-)
Samstag, der 24.8.
Am Samstag geht’s nach dem Aufwachen gen Frühstück. Zwar plätscherte die ganze Nacht der kleinen Brunnen im Innenhof, aber da gewöhnt man sich dran. Auch beim Frühstück gibt’s die bekannte Möglichkeit der Softdrinkzapferei, dazu mehrere Säfte. Kaffee steht in Thermoskannen vorbereitet zur Mitnahme an die Tische bereit. Tee kann man sich stets selbst zu bereiten, eine reiche Auswahl ist vorhanden. Das reichhaltige Buffet aus Wurst und Käse wird immer wieder nachgelegt, dazu gibt’s verschiedene Brötchen, Toast, Brot, Rührei und gekochte Eier. Besonders gut gefällt uns und den Kindern die Spenderlösung für Honig, Marmeladen und Nussnugatcreme, deren Inhalt auf kleine, spülbare Glasschälchen trifft.
Um 10 Uhr beginnt die Einführungsveranstaltung im Teehaus Kluntje (die auch einmal in der Woche noch wiederholt wird). Warum da Musik im Hintergrund weiterlaufen muss, versteht wohl nur das Personal, das war schon störend. Besser ist dann wieder, dass sich alle vorstellen und einen Anriss der Programmmöglichkeiten geben. Danach wird direkt die Anmeldung der Kinder durchgeführt: die Lütten brauchen nämlich ein gelbes “Ich darf immer alleine raus”-Bändchen oder das blaue “Ich muss abgeholt werden”-Pendant. Vorausgesetzt natürlich, die Kids sollen/wollen in den nächsten Tag was im reichhaltigen Angebot wahrnehmen!
Da wir bis zum Mittagessen noch etwas Zeit haben, ein kleiner Überblick über das Gelände. Hier warten neben dem Kinderhaus drei Spielplatzecken auf die Kleineren. Für sportliche Betätigung gibt es diverse Sportplätze, eine Bogenschießwand, Outdoor-Tischtennisplatten, einen Slackline-Parcour und im Inneren eines der Häuser finden sich ein Megakicker, Billard und nochmal Tischtennisplatten.
Ein Bootshaus mit Bootsverleih und Steg in unmittelbarer Nähe wird auch von einem regionalen Partner für Standup-Paddling genutzt, vis-à-vis gibt es einen Fahrradverleih. Fitnessgeräte und Massageangebote gibt es auch noch. Ein Märchenhaus hatte bei unserem Aufenthalt zu. Die School of Rock und das Wattlabor bieten Programme an, auch einen Grillplatz haben wir gesehen und im Programm wiedergefunden. Das Teehaus Kluntje kennt Ihr ja schon. Auf dem zentralen “Marktplatz” ist neben diversen Sitzgelegenheiten ein Boule/Bosselplatz anbei. Am Haupteingang finden sich Restaurant, Rezeption (ein paar Bollerwagen stehen dort) und Shop.
Im Shop bekommt man nicht nur eine große Auswahl an Postkarten oder Lesematerial, sondern auch diverse Plüschtiere und Stehrumchen, Knabbereien und Flaschengetränke, dazu auch Buddelzubehör für den Strand und – ganz wichtig – das kostenfreie WiFi-Passwort! Ebenso bucht man im Shop Inhousetermine und einige Partnerangebote, wie z.B. Massagen und Ausflüge. Gerne auch mit EC-Karte!
Beim Mittagsbuffet warten wieder Salatbar und mehrere warme Speisen und Beilagen auf uns. Lecker!
Nachmittags machen wir uns mal auf gen Strand. Zu Fuß. Leider ist das keine schöne Strecke, da wir uns den Weg mit beidseitig verkehrenden Radfahrern und Fußgängern teilen. So müssen wir im Gänsemarsch die etwa anderthalb Kilometer bewältigen, die lauten Autos daneben sind auch nervig. Auf halber Strecke treffen wir auf einen großen, neuen Supermarkt, der (zumindest in der Saison) auch Sonntagsöffnung anbietet. Am Strand angekommen, gibt es eine Enttäuschung: direkt am Wasser ist nur alles gepflastert, immerhin gibt es aber den erhofften Sandstrand ein Stückchen weg vom Ufer. Auch gibt es offensichtlich viele Sportmöglichkeiten, ein großer Spielplatz wartet gegenüber der Touristinfo Neuharlingersiel hinterm Deich.
Zurück im Resort gehen wir nach dem Abendessen noch eine Runde ins Seecafe. Das hat immer bis 22 Uhr auf, und hier gibt’s neben vielen Kaffeespezialitäten, Bier und Wein auch frische Cocktails, auch alkoholfrei für die Kids! Beeindruckend ist auch eine Whisky-Auswahl, die ich gerade in einer Jugendherberge nicht erwartete. Die Bezahlung erfolgt bar oder gegen Unterschrift mit Zimmernachweis und landet nachher auf der Rechnung. Das Seecafe hat neben den Plätzen drinnen auch weitere Sitzplätze auf der Terrasse, dazu eine extra Kinderecke für die Kleinsten. Eine Wickelecke findet sich in unmittelbarer Nähe. Das mit der Öffnungszeit bis 22 Uhr ist übrigens gut, dann wird’s nämlich auch ruhig im Resort. Wer noch länger was machen will, kommt mit seiner Zimmerkarte natürlich später auch noch ins Resort rein, muss sich aber auswärts was suchen.
Im Seecafe gibt’s übrigens auch eine Softdrink-Zapfecke. Da kann man sich dann tagsüber außerhalb der Mahlzeiten mit Kalt-Getränken versorgen. All-Inclusive-Heißgetränke gibt’s an der Theke.
Sonntag, 25.8.
Der Sonntag beginnt mit einem unbestrittenen Eltern-Highlight: Kurz nach Acht werden die Kids an der Zimmertür vom Resort-Team zum Frühstück abgeholt. Und sind dann eigentlich den ganzen Tag im Resort mit Betreuung unterwegs! Vorher ist eine Anmeldung notwendig, aber das hatten wir am gestrigen Samstag mit erledigt ;-)
Um Neun gehen wir Eltern zum Frühstück. Danach verbringen wir Eltern dank des guten Wetters fast den ganzen Tag im Strandkorb auf dem Marktplatz, oder gucken mal bei den Schmetterlingen um die Ecke vorbei. Die Kids und Mama haben sich übrigens eine Massage ausgesucht, die wird dann am späten Vormittag mal eingeschoben und kommt super an.
Die Kinder werden derweil altersabhängig bespaßt: Eine Piratenaktion bei den Kleineren (Lütten), mit Schminken, Basteln und Schatzsuche. Die Steppkes und Grooden sind zusammen in einer T-Shirt-Malaktion zugange. Auf Wunsch gehen die Kinder auch mit der Gruppe zum Mittagessen und in den Nachmittag bis 17 Uhr. Abends hat der große Ricy Como einen Zauberauftritt für die Kids, das ist schon recht niedlich.
Wir beobachten auch heute, wie gut das Team für seine Gäste sorgt. Da wird ein Tisch für einen Hochzeitstag eingedeckt (heute ist übrigens “italienischer Themenabend), oder auch mal ein verlorengeganger Steppke entgegengenommen und mit einem Pflaster für das Wehwehchen versorgt.
Montag, 26.8.
Heute geht’s nach Spiekeroog. Im Resort-Shop haben wir uns am Abend vorher für das Lunchpaket statt Mittagessen angemeldet. Im Shop bekommt man dann am Morgen Getränkepacks und Müsliriegel, vom Frühstück kann man sich Brötchen belegen, Eier und Obst in Tütchen dazu packen.
Und die normalen Standard-Schiffahrten nach Spiekeroog hätten wir ja auch im Resort-Shop buchen können (dann fällt die Kurtaxe weg). Aber wir wollten die Seehunde besuchen! Die Karten für die Tour über die Seehundsbänke gibt’s direkt am Hafen. Es empfiehlt sich, sich dort rechtzeitig einzufinden, weil bei gutem Wetter natürlich alle an Deck wollen. Wir hatten Glück und nicht nur einen Platz an Deck ergattert, sondern haben sogar eine von einem erfahrenen Wattführer “geführte” Tour erwischt. Dann wird während der Fahrt viel zu den Seehunden und der Umgebung erzählt, sehr zu empfehlen! Etwa, dass die Seehunde im Jahresverlauf wohl erst ab Juni zu sehen sind. Für das Seehundgetiert lohnt es sich definitiv auch, das Teleobjektiv einzustecken.
Die Zeit auf Spiekeroog war mit den vor Ort verfügbaren 3 Stunden dann doch ein bißchen knapp, da unsere Kids auch mal ins Wasser wollten. Der Sandstrand geht hier aber auch direkt bis ans Wasser, toll!
Dienstag, 27.8.
Die Kinder gönnen sich heute “Prinzessinnenbasteln” und “Gesund ernähren”. Wir frönen derweil im Strandkorb der Leselust, während die Kinder später dann Filzen und Freundschaftsbändchen basteln. Am Dienstag ist nochmal Kinderanmeldung für die nächsten Aktionen.
Im Innenhof erfreuen sich die Kinder täglich an den vielen Schmetterlingen. So viele in freier Wildbahn habe ich noch nie gesehen.
Abends holen wir uns im Seecafe noch einen Cocktail und trinken einen Balvenie aus der reichhaltigen Whiskyauswahl.
Was mir persönlich auch gut gefallen hat: man scheint bei der Einrichtung auf Energiesparen geachtet zu haben. Ich habe drinnen und draußen einige LED-Beleuchtung gefunden!
Mittwoch, 28.8.
Heute ist dann mal der Papa mit einer Rückenmassage dran. Mama und die Jüngste sind derweil auf einer Spülsaumtour und die Älteste besucht ein Wellnessprogramm für Kinder.
Während die Kinder dann anschließend im Watthuss betreut werden, machen wir Eltern uns auf eine Nordic Walking Tour durch Neuharlingersiel. Die Tour ist Klasse, wird uns doch nebenher eine Führung zuteil! Es geht übern Deich Richtung Hafen, zwischen den Schafen durch, es wird reingeguckt in das Museum der Schiffsrettung und das süße kleine Buddelschiffmuseum, das selbst kaum größer ist als ein Buddelschiff. Am Hafen erfahren wir vom ältesten Haus im Ort und warum das Haus daneben ein Schwimmdach eingebaut bekam. Weiter geht’s mit Infos zu Sturmfluten und Schutzmaßnahmen, zur Walknochenbrücke am Sielhof und -kapelle und zum Schluß noch an einer nun als Teestube fungierenden Windmühle vorbei wieder gen DJH Resort.
Der Abend klingt mit (teils alkoholfreien) Cocktails für alle vier im Seecafe aus und wir schreiben nun auch mal ein paar Postkarten, die in reichhaltiger Auswahl im Shop erhältlich sind.
Ach so: heute war Veggie-Day. Frühstück, Mittag- und Abendessen sind fleisch- und wurstfrei. Wir haben’s überlebt, das kennen wir schon von anderen Jugendherbergen wie Bremen.
Donnerstag, 29.8.
Am Donnerstag brechen Frau und älteste Tochter zum Nordic Walking auf. Wir alle besuchen nach dem Frühstück dann den Neuharlingersieler Hafen und ein paar der lokalen Highlights, die wir gestern teilweise ja schon beschnuppert haben. Dazu gehören ohne Zweifel die Eisdiele mit den 50 (!) Sorten Eis. Wir gucken nochmal beim Haus mit dem Schwimmdach vorbei und diesmal auch was länger in das Buddelschiffmuseum rein. Die Schwalben hinter der Touristeninfo benötigen unsere volle Aufmerksamkeit und dann auf dem Weg zur Walknochenbrücke (die Kids kennen das ja alles noch nicht) gucken wir auch noch in den tollen Souvenirladen am Pumpwerk rein.
Nachmittags machen wir eine kleine Tour mit dem Kanu ab Steg DJH Resort: einmal bis zur Windmühle und wieder zurück bis nach Neuharlingersiel rein. Auf dem Rückweg klauen wir uns ein paar leckere Äpfel von einem im Wasser stehenden Apfelbaum und legen nach knapp zwei Stunden wieder an.
Abends erwartet uns ein ostfriesisches Buffet – mit original Schifferklavierbegleitung.
Freitag, 30.8.
Das war’s! Wir reisen ab. Am Empfang begleichen wir die Rechnung, inclusive der (Sonder-)Getränke aus dem Seecafe.
Es hat uns allen supergut gefallen. Das durchgängig tolle Wetter tat ein Übriges dazu, bei all den Programmpunkten wird der eine oder andere schlechte Tag aber sicher kein Problem für Kind und Kegel darstellen. Wir können uns gut vorstellen, noch einmal wieder hierhin zu kommen!
Noch einmal herzlichen Dank an das ganze Team!
Mehr Details und Preise gibt es direkt auf der Website vom DJH Resort.
Ach ja: die Betten müssen übrigens nicht abgezogen werden (wir machen’s trotzdem).
Hier noch ein paar Eindrücke vom Resort, die ich so nirgends untergebracht habe, aber trotzdem zeigen möchte:
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