Schon zwei Jahre gibt es die Facebook-Seite von Luftschiff Theo – Grund zum Feiern! Gut 40 Feiergäste waren am 27. April 2019 auf dem Flughafen Essen/Mülheim an der Ruhr eingeladen und durften sich einmal ordentlich umgucken.
Offenlegung: der vorliegende Beitrag entstand auf Einladung der WDL Luftschiffgesellschaft mbH und des Rheinischen Sparkassen- und Giroverbandes (RSGV). Vielen Dank dafür! Meinungen und Eindrücke bleiben meine eigenen.
Das Rollfeld
Bei abwechselnd Sonnenschein und Regengüssen laufen wir an diesem Samstagnachmittag neben einigen anderen Kleinflugzeugen auch an “Red Eagle” vorbei. Ein Fotomotiv sondergleichen, ne? Neben viel Platz zum Landen und Starten gibt’s hier unter anderem auch eine Tankstelle für die Luftfahrenden – Propellermaschinen bekommen seit eh und je (noch) verbleites Benzin AvGas 100LL (immerhin “bleiarm”).
Die Unterstellhallen
In zwei Unterstellhallen parken jede Menge kleiner und Kleinstflugzeuge. Bis zu 84 Stück (!) standen hier früher mal, und die “Fokker-Halle” heißt heute noch so, weil hier eben mal Flieger dieses Herstellers zuhauf ihr Stelldichein hatten. Aber noch immer stehen heute hier Flieger dicht an dicht. Wenn hier jetzt mal einer raus muss, dann ist das ein Job für den Hallendienst – Sokoban-Spieler wissen, was ich meine!
Im Tower zu Mülheim
Vergesst den Tower zu London – pffft! Hier im Tower zu Mülheim gibt’s zwar keinen Big Ben, dafür aber einen tollen Blick über das Rollfeld und das angrenzende Ruhrgebiet. Die Wetterstation vom LANUV in Essen ist beispielsweise zu sehen, und im Tower steht einiges an Monitoren und Technik, um die Piloten mit Infos und Beleuchtung versorgen zu können. Landungen und Starts sind allerdings den Fliegern selbst überlassen. Auch zur Ausbildung künftiger Fliegerasse gibt’s hier Equipment.
Und das rote Telefon – war das jetzt für den Kreml? Ich hab da glaub ich grad nicht so richtig aufgepasst, weil draußen ein Greifvogel über dem Feld “gerüttelt” hat…
Luftschiff Theo
Zurück im Hangar bei Theo gibt’s dann aber auch noch ein paar Einblicke in das Prallluftschiff selbst. Wir dürfen mal in die Kabine, wo uns einer der einzigen drei weltweiten Piloten (zwei davon fliegen Theo regelmäßig) die unzähligen Knöpfchen, Hebelchen und Anzeigen getreulich erklärt.
So ein Rückspiegel ist recht praktisch und bietet dem Piloten einen Rundumblick, ob die Passagiere alle schon brav eingestiegen sind und die Bodencrew (ein gutes Dutzend kräftiger Männer braucht es zum Festhalten!) alles im Griff hat. Die Sandsäcke dienen zum Austarieren des Gewichtes, wenn mal mehr, mal weniger schwere Passagiere und Wetterbedingungen zu bewältigen sind.
Wenn Ihr nochmal nach ganz oben scrollt – vorne und hinten am Luftschiff gibt’s so große dunkle “Flecken”. Da steckt jeweils ein riesiger Luftsack dahinter (Ballonett sagt man auch dazu). Wenn das Helium im Blimp (gut 6.000 Kubikmeter!) sich wegen Sonneneinstrahlung ausdehnt (pro Grad Temperaturdifferenz gut 25 Kubikmeter), dann geht die Luft dort raus, und umgekehrt wird bei Bedarf auch welche reingepumpt, damit der Druck im Prallluftschiff immer schön pralle ist.
2010 dachte ich übrigens noch, dass (der Vorgänger von) Theo ein Zeppelin gewesen wäre – diese Animationen aus 4.480 kleinen Lämpchen auf jeder Seite gibt’s leider nicht mehr, aber bei Youtube hatte ich sie damals jedenfalls schon hochgeladen. Jedenfalls wird zwar hier gerne an den alten Blimp zurückgedacht, der im Pfingststurm Ela 2014 seiner irdischen Hülle verlustig ging, aber der neue Theo (benannt nach dem WDL-Gründer Theo Wüllenkemper) ging kurze Zeit danach an den Start.
Und wenn er nicht grad in der Halle auf den nächsten Einsatz wartet (bei über 15 Knoten Windgeschwindigkeit wird “eingehallt”) oder gewartet wird, dann ist er auf Reise am Himmel. Zwei mit 300 Litern AvGas 100LL (ja, Ihr erinnert Euch, sehe ich gerade) befüllte Tanks im Inneren könnten gute zwei Tage am Stück ermöglichen. Meist unternimmt Theo aber nur Touren bis zu 100km, damit der mobile Mast auf’m LKW und die Bodencrew auch vor Ort alle wieder heil in Empfang nehmen können.
Falls die Beleuchtung für einen Nachtflug angeknipst werden soll – an den Propellern gibt’s Hochleistungs-Strom-Generatoren, damit Theo ordentlich auf Ampere kommt.
Die Mitgäste
Und was schreiben einige der anderen Gäste über den Tag? Die ersten Blogbeiträge sind schon online:
- Michael vom Eichental.Blog erzählt eine Menge über die Technik und Geschichte von Theo in Zu Besuch bei Luftschiff Theo (WDL) – lest mal rein!
- Schrömi von Potteinander sinniert über den Unterschied zwischen Zeppelin und Blimp bei Zu Gast in “Theo’s” Wohnzimmer und zeigt viele Bilder
Danke für Eure Berichte! Bei Luftschiff Theo auf dem Twitterfeed gibt’s neben vielen anderen Fotos und Retweets dieses schönes Gruppenbild:
Gestern wurde gefeiert: 2 Jahre #SocialMedia bei #luftschifftheo
Vielen Dank für Euren Besuch! @WahlheimatRuhr @muehlenfeld @potteinander @Kibri76 @sabikoch @HeyJoema @KatharinaKulak @RSGV @FotoTobi @frankpeylo @KRDigital @reni_mh @sparkassemh @Muelheim_Ruhr @MHruhrTourismus pic.twitter.com/Bes1ZEpMPt
— Luftschiff Theo (@LuftschiffTheo) 28. April 2019
Ich fand auch, dass es tolle Einblicke in die Arbeit der Crew in der Luft, gerade aber auch am Boden gab und alle haben sich für diesen Tag viel Zeit für uns neugierige Besucher genommen, vielen Dank dafür!
Mein Extra-Tipp
Wie gewohnt gibt es natürlich einen Extra-Tipp: auch, wenn Ihr nicht die Chance habt, im Luftschiff Theo einmal mitfliegen zu können – kleinere Touren über den Flughafen kann jeder mitmachen. Für 3,50 EUR (Stand: 28.04.2019) kann man freitags, samstags und sonntags während des normalen Flugbetriebs auf Anfrage teilnehmen!