7,5 Millionen Hektoliter Bier: diese gigantische Menge Hopfentee produzierten die Dortmunder Brauereien in den 1950er Jahren. Unbestritten wurde Dortmund somit zur Bierhauptstadt Europas.
Einblicke in das Brauwesen seit dem Mittelalter, in die Entstehungsgeschichte des heutigen – industrieellen – Bierbrauens und in die zahlreichen Brauereien Dortmunds gibt Euch das Biermuseum Dortmund. Im Rahmen einer kleinen Führung konnte ich einen Blick in das Museum und das Sudhaus werfen.
Offenlegung: Die Bilder entstanden während eines Social Media Walks am 28.04.2017 – einer Veranstaltung der Stadt Dortmund und des Dortmunder U, zu der ich eingeladen wurde. Vielen Dank dafür, meine Meinung bleibt wie immer die eigene! Hier findet Ihr übrigens auch Bilder zum Festival der Dortmunder Bierkultur am gleichen Tag.
Wir starten im historischen Sudhaus der Dortmunder Hansa-Brauerei, einem Bauwerk aus dem Jahre 1912. Unser Guide ist ganz aus dem Häuschen, als er uns die gläserne Tür öffnet. Und als ich staunend drinnen stehe, kann ich das gut nachvollziehen.
Ich fand nicht nur die kupfernen Sudkessel imposant, auch die Deckenlampen und das Mosaik über der Tür haben mich beeindruckt. Im Sudhaus kann man übrigens heiraten!
Maschinenhaus und angrenzende Maschinenhalle beherbergen dann die Dauerausstellung des Museums. Unübersehbar ist hier der riesige Kältekompressor – erst mit solchen Giganten war die Bierbrauerei nun das ganze Jahr über möglich.
Die Geschichte der Dortmunder Brauereien wird an einem großen Touchbildschirm auf Kniehöhe sichtbar: Dortmund hatte um 1900 ca. 30 große Brauereien. Wow! 1958 waren es schon nur noch acht Brauereien, 2006 gab es noch DAB und Hövels. Von dem kleinen Separee mit dem Bildschirm habt Ihr auch noch mal einen schönen Blick auf die Kessel im Sudhaus.
Eine richtige Knaller-Idee kommt dann: an einem historischen Ausschank könnt Ihr verschiedenen Bierflaschen auf ein Schanktablett stellten – die richtige Flasche auf dem Tablett aktiviert dann ein dazu passendes Werbefilmchen. Ich mag solche Spielereien!
Wunderschön sind die beleuchteten Glasfenster verschiedener Brauereien, davor verschiedenste Maschinen. Es gehört schon einiges dazu, die Gerstenkaltschale zu produzieren und abzufüllen!
Eine Stelle, wo unser Guide erneut aus dem Häuschen ist: der rotweiß getünchte Lieferwagen aus dem Jahre 1922. Immerhin 48PS hatte dieser Kruppsche LKW mit den beweglichen Blinkern zu bieten. Das Lieblingsstück des Museums musste einst im Winter durch extra ausgebaute Fenster reinbugsiert werden!
Viel mehr historische Gerätschaften und Informationen zur Herstellung, Lagerung und Lieferung von Bier seit dem Mittelalter findet Ihr auf dem weiteren Weg durch das Museum.
Auch dem Konsum des Bieres sind Ausstellungsstücke gewidmet – seien es bunte Blechschildchen für das entsprechende Marketing oder Trinkgefäße in allen erdenklichen Größen und Formen für den Verzehr oder schlicht zur Präsentation.
Neben weiteren Blicke in beispielsweise die Zutaten zum Bierbrauen könnt Ihr historische Einblicke in die damalige Arbeitswelt erhalten. Die Teilnahme an einer Führung ist dabei – auch wegen des Besuchs des Sudhauses – zu empfehlen. Wer weiß schon, dass das Wasser der Ruhr weicher ist, als das Wasser im Sauerland. Und weiches Wasser ist wohl gut zur Bierbrauerei geeignet. Auch interessant: das Lohnniveau der Dortmunder Brauerangestellten war relativ hoch – wegen der starken Konkurrenz! Und: es gab 3 Liter Bier bei der Schicht…
Noch ein Wort zum Eintrittspreis, das ist vielleicht nicht uninteressant: das Brauerei-Museum gehört zu den Museen der Stadt Dortmund – für alle städtischen Museen gilt hierbei ein einmaliger Eintritt von fünf Euro/ermäßigt zwofuffzich (Stand April 2017). Für das restliche Jahr könnt Ihr dann auch alle anderen Museen (d.h., die Dauerausstellungen im Museum Ostwall im Dortmunder U, im Museum für Kunst und Kulturgeschichte und eben das Brauerei-Museum) beliebig oft besuchen! Der Eintritt in das Adlerturm-Kindermuseum sowie in das Westfälische Schulmuseum in Marten sind ohnehin frei.
Weitere Details wie Anfahrt, Öffnungszeiten und Führungsangebote findet Ihr hier und hier. Nicht selbstverständlich, aber töfte: das Museum ist auch für Rollstuhlfahrer zugänglich. Für Kinder hingegen ist die Ausstellung eher uninteressant – aber das hängt halt auch mit dem Thema Bier zusammen.
Ich wünsche Euch bei einem Besuch viel Wissenswertes rund um das Thema Bier! Prost!
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