Das Ruhrgebiet hat einige verborgene Schätzchen, die weit, weit älter sind als die Blütezeit von Steinkohlebergbau und Hüttenwesen. Und wenn wir uns mal von Achtzehnhundertfilzlatsch gaaaanz weit in die Vergangenheit begeben und so um das Jahr 1008 unserer Zeitrechnung stoppen: da wurde im heutigen Bochumer Süden eine Kirche gebaut, die heute als Stiepeler Dorfkirche bekannt ist.

Blick vom Parkplatz auf die Dorfkirche Stiepel.
Blick vom Parkplatz auf die Dorfkirche Stiepel.

Im Laufe der Jahrhunderte gab es einige Umbauten, die heutige Form stammt aus dem 15. Jahrhundert. Man kann einmal schön um die Kirche herumgehen, da gibt es auch schon mal alte Grabsteine aus dem 16. Jahrhundert zu entdecken.

Einmal um die Dorfkirche Stiepel rum.
Einmal um die Dorfkirche Stiepel rum.

Mitte der Neunziger des 19. Jahrhunderts standen größere Restaurierungen an und da hat man unter der zwischenzeitlich mal aufgetünchten Farbe ganz wunderbare Decken- und Wandmalereien entdeckt. Also ich hab beim Reinkommen erstmal an die Decke gucken müssen!

Ganz wunderbare Deckenmalerei.
Ganz wunderbare Deckenmalerei.
Tolle Ornamente, oder?
Tolle Ornamente, oder?
Richtender Christus mit Abel - der mit dem Lamm - und Kain - mit Ährenbündel.
Richtender Christus mit Abel – der mit dem Lamm – und Kain – mit Ährenbündel.

Nach und nach wurden die Malereien freigelegt und restauriert. Heutzutage kann der geneigte Besucher staunend teils bis in 12. Jahrhundert zurückblicken, also auf die künstlerischen Ergüsse dieser und der nachfolgenden Zeit.

Blick auf die rechte Hälfte der Kirche.
Blick auf die rechte Hälfte der Kirche.

Mit ein bißchen Glück ist auch jemand da, der Euch einige der besonderen Motive zeigt und dazu etwas erzählen kann. So hab ich zum Beispiel die verblichene Paradiesszene fast übersehen, auf dem Foto hier ist sie – mit entsprechender Nachbearbeitung – sogar deutlich erkennbarer als im Original.

Paradiesszene.
Paradiesszene.
Hier kämpft Georg gegen den Drachen.
Hier kämpft Georg gegen den Drachen.
Moment, ich hol das mal eben näher ran.
Moment, ich hol das mal eben näher ran.
Der Auszug aus Ägypten.
Der Auszug aus Ägypten.

Weil es ja damals noch keine Tapete gab, wurden oft Teppiche an die Wand gehangen. Wenn man selbst die nicht hatte, wurden die halt gemalt. Mit allen Details wie Aufhängeösen und sowas.

Ein "Wandteppich".
Ein “Wandteppich”.

Und es gibt auch noch mehr zu sehen, so warten auch zwei steinerne Reliefs, die Geburt Jesu oder der Erfinder vom Andreaskreuz (die an den Bahnübergängen) auf Eure Entdeckung. Ich kann Euch einen Besuch sehr empfehlen!

Ein kostenfreier Parkplatz findet sich vor der Kirche. Weitere Details findet Ihr auf der Website der Dorfkirche Bochum-Stiepel – hier stehen z.B.auch die täglichen Öffnungsstunden, in denen die Kirche frei zugänglich ist.

Noch ein letzter Blick in der Abendsonne zurück.
Noch ein letzter Blick in der Abendsonne zurück.
Dorfkirche Bochum-Stiepel – Grüße aus dem 12. Jahrhundert!
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5 Kommentare zu „Dorfkirche Bochum-Stiepel – Grüße aus dem 12. Jahrhundert!

  • 29. Januar 2017 um 18:15 Uhr
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    Solch kleine und alten Kirchlein gibt es überall um Revier. Ich kann auch die Kirche in Dortmund Brechten empfehlen. Mit einer kleinen Führung rund um und in der Kirche, kommen interessante Geschichten zu Tage.

    Antworten
    • 29. Januar 2017 um 18:20 Uhr
      Permalink

      Danke für den Tipp! Dann muss ich da wohl auch mal bei Gelegenheit reingucken…

      Antworten
  • 28. Januar 2017 um 23:50 Uhr
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    Ui, die Kirche sieht echt klasse aus! Schöne Bilder! Die muss ich wohl unbedingt mal auf meine Todo-Liste der zu besuchenden Orte setzen.

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